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(Titelblatt:)
Zeichen gegen den Krieg
"Die Kunst des Friedens" lautete das Motto einer Friedensgala in der Rietberger Cultura. Über ein volles Haus Jreutel1 sich (v.l.) Mayumi Krützen, Ralf Herold, Andrea Berheide, Bürgermeister Andreas Sunder, Solistin Laetitia Hahn, Landtagspräsident André Kuper, Solist Philip Hahn und Generalkonsulin Iryna Shum.
Rietberg Foto: Daub
(Rietberg:)
Friedensgala in der Cultura
Bildbeschreibung oben:
Am Klavier verzauberte sie das Publikum: Laetitia Hahn. Die 19-Jährige und ihr Bruder werden als Wunderkinder gerühmt. Zur Friedenspreisgala, die unter dem Titel "Die Kunst des Friedens' stand präsentierten die Musiker in der Rietberger Cultura unter anderem die eigens komponierte Friedens-Fantasie Nr.2. Fotos: Daub (4), Kreyer
Musik als Zeichen gegen den Krieg
Von DR. SILVANA KREYER
Rietberg (gl). Klänge für den Frieden in der Ukraine und Solidaritätskonzerte namhafter Orchester gibt es seit Beginn der russischen Invasion. Ein ganz besonderes hat jetzt in der sehr gut besetzten Rietberger Cultura stattgefunden, das sich der großartigen Idee der Verantwortlichen der Spielreihe New European Classical Masters verdankt.
Zur Friedenspreisgala die unter dem Titel "Die Kunst des Friedens" stand, wurde nicht nur das weltberühmte Nationale Sinfonieorchester der Ukraine eingeladen. Das Ensemble bekam auch den ausgelobten Friedenspreis "Weapons of Light - The Art of Peace" vom Stifter Philip J. Lawson II. überreicht.
Für ihre Europa-Tournee waren die 75 Musiker, unter der Leitung von Volodymyr Sirenko, eigens vom Verteidigungsministerium freigestellt worden. Schwer fiel es, nicht daran zu denken, dass sie aus der Hölle des Krieg hierher kamen. Aber umso bewundernswerter ist es, dass es ihnen doch gelang, sich mit der "Sinfonie C-Dur" von Maxim Berezovsky, den man den "ukrainischen Mozart" nennt, in die Herzen der Zuhörer zu spielen - mit Präzision des Orchesters und expressivem Streicherklang.
Zum weiteren Höhepunkt des Konzertabends trug der Auftritt des hoch talentierten Geschwisterpaars Laetitia und Philip Hahn bei. Dass sie bereits im Alter von zwei Jahren mit dem Klavierspiel begonnen, zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und auf bekannten Bühnen mit ihrem Können sowohl als Pianisten als auch Dirigenten begeistert haben, ist so manchem bekannt. Mit der Komposition einer Friedens-Fantasie Nr.2 speziell für diesen Abend, die sie gemeinsam mit dem Kiewer Orchester präsentierten, überraschten Laetitia und Philip Hahn aber. Ein kontrastreiches Jugendwerk, das durch einfallsreiche rhythmische und melodische Wendungen dem Friedensthema ausdrucksvoll nachspürte. Kein Zweifel: Dem Geschwisterpaar floss die eigene Komposition, in berührender Harmonie und mit Leidenschaft, in der Emsstadt förmlich aus den Fingern.
Als einfühlsamer Partner gab sich das Spitzenorchester und hatte sich schnell auf die akustischen Verhältnis der Cultura eingestellt. Mit viel Gespür sorgte Sirenko dafür, die dynamische Balance im Gleichgewicht zu halten. Nicht so einfach war das im romantischen Klavierkonzert Nr.1 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Der gerade erst 13 Jahre alte Philip verblüffte mit seiner technischen Perfektion und atemberaubender Schnelligkeit. So war es gerade Letztere, mit der er das Orchester geradezu antrieb. Man mag ihm den jugendlichen Höhenflug verzeihen, da er sich an eines der schwierigsten Werke der Klavierliteratur heranwagte.
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Talent: Seit dem gestrigen Sonntag ist Philipp Hahn 13 Jahre alt.
Üppiger Applaus für ein denkwürdiges Konzert
Rietberg (sek). Zu den meistgespielten und beliebtesten Klavierwerken gehört Frederik Chopins erstes Klavierkonzert. In blendender Virtuosität ließ sich Laetitia Hahn mitreißen von der Kraft der Musik und entfaltete behutsam die Emotionalität. Ihr Zugriff: kraftvoll und zart. Unüberhörbar war ihre gereifte Interpretationskunst. Durch Momente des Innehaltens, der fast traurigen Träumerei, verfehlte sie ihre Wirkung nicht.
Das großartige Spiel der Geschwister wurde mit üppigem Applaus belohnt. In ihrer vierhändigen Zugabe von Chopin stellten sie ihre enorme Fingerfertigkeit nochmals eindrucksvoll unter Beweis.
Mit dem vierten Satz aus Ludwig van Beethovens achter Sinfonie, die unter der Freude über den Sieg Wellingtons über Napoleon entstand, endete ein denkwürdiges Konzert. Danach steht für nicht wenige fest: Auch wenn Musik den Krieg nicht überwinden kann, hat sie seit jeher die Kraft, Völker zu verbinden und Gegnerschaft abzubauen.
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Für ihre Europa-Tournee waren die 75 Musiker des Nation alen Sinfonieorchesters der Ukraine, unter der Leitung von Volodymyr Sirenko, eigens vom Verteidigungsministerium freigestellt worden.
"Ihr seid die Wächter der Kultur"
Von GERD DAUB-DIECKHOFF
Rietberg (gI). Zwei Merkmal haben das Rietberger Konzert mit dem Motto "Die Kunst des Friedens" als außergewöhnliches Ereignis so wertvoll gemacht: die Ernsthaftigkeit und Unmittelbarkeit des Auftritts des Ukrainischen Nationalorchesters zusammen mit den fabelhaften Jungpianisten Laetitia (19) und Philip Hahn (13) vom ersten Ton. Und dazu beeindruckend Bekenntnisse jener Promis, die sich die Schirmherrschaft der Veranstaltung geteilt haben.
Der aus San Francisco stammende finanzielle und ideelle Unterstütze des Konzerts, Philip J. Lawson II., erklärte in vorgeschriebener Kürze sein Anliegen. Sein Konzept sei inspiriert vom Bibelvers Römer 13,12: "Die Nacht ist dem Morgengrauen entgegen geschritten, der Tag ist nahe. Wir müssen unseren Mantel der Dunkelheit ablegen und unsere neuen Waffen des Lichts aufheben."
Lawson erklärte dazu: "Ich nahm ein Sturmgewehr, baute es durchsichtig, um es transparent zu machen. Dies soll die Transformation darstellen, zeigen, dass jeder transformiert werden kann. Wie wird ein Mensch verwandelt? Durch richtiges Handeln. Die Waffe des Lichts ist eine Tugend." Der Künstler forderte das Publikum auf: "Ihr seid die Wächter der Kultur, die Vertiediger der Zivilisation."
Dass Musik den Krieg überwindet, da über waren sich die Schirmherren einig. Bürgermeister Andreas Sunder bezeichnet die Veranstaltung als ein Ereignis, das er als "Ausdruck für die Hoffnung auf Frieden sehe, denn der ist das Wichtigste, das wir im Leben haben und beschützen müssen". Wichtig sei, dass sich jeder Bürger persönlich darum bemühe.
Landtagspräsident André Kuper sagte, "die Schaffenskraft der Kultur werden Raketen nicht aufhalten können". Auch wenn der traurige Anlass für das Rietberger Event der von Russland ausgelöste Krieg mit seinen "täglichen furchtbaren Zerstörungen" sei - 1000 ukrainische Kultureinrichtungen seien bereits kaputt. Kuper weiter: "Unsere ganze Anteilnahme gilt den Menschen in der Ukraine, die für Frieden, Freiheit und Demokratie stehen."
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Zwei, die sich gut verstehen: Schirmherr Philipp J. Lawson II. und der Veranstalter der Friedensgala Ralf Herold (v.l.) aus Rietberg.
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Ganz in Schwarz: Generalkonsulin Iryna Shum.
Konsulin gratuliert ihren Landsleuten
Rietberg (gdd). Mit Iryna Shum war die in Düsseldorf tätige Generalkonsulin angereist, die ganz in Schwarz gekleidet war, wie auch alle weiblichen Mitglieder des Orchesters, Shum betonte, Putin versuche "besonders grausam unser unabhängiges souveräne Land zu zerstören". Der Krieg betreffe "absolut jeden", Sie gratuliere ihren Landsleuten, die im Nationalorchester spielten, "um Musik der Grausamkeiten entgegenzusetzen" und damit eine Musik der Freiheit präsentierten. "Ohne Freiheit kann kein dauerhafter Frieden in unserem Europa möglich sein."
Maestro Volodymyr Sirenko, der Dirigent, hielt mit Iryna Shum die gelb-blaue Nationalflagge des Heimatland auf der Bühne hoch. Es gab Ehrungen, Preise, Blumensträuße. Und da waren auch viele Hochrufe aus dem Publikum, das mit Standing Ovations einen außergewöhnlichen Abend genossen hat - auch wenn er mit einem Schleier von Wehmut überzogen war.
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